Tagebuch
Mittwoch 12.02.2025
Bits & Bäume: Austausch zu neuen, nachhaltigen Sozialen Medien
- Wann: 19 Uhr
- Wo: im OpenLab Augsburg Bäckergasse 32
Mastodon & Pixelfed statt Twitter & Insta
Was tun in der Krise der sozialen Medien?
Demokratische, digitale Infrastruktur
Was •Dezentralität, •Open Source & •Ehrenamt bringen
& offenes Monatstreffen
im OpenLab Augsburg Bäckergasse 32, monatlich, jeweils am 2. Mittwoch
Dienstag 11.02.2025
Solarpunk kreatives Schreiben im Neruda
- Wann: 19 Uhr
- Wo: im Neruda
Wir schreiben Solarpunk kurzgeschichten, philosophieren und träumen.
Montag 10.02.2025
Heute haben wir unsere eigene Zusammenfassung des städtischen Energienutzungsplans (ENP) Wärme fertig gestellt und veröffentlicht. Es gibt sie als Langfassung (21 Seiten) und als Kurzfassung (11 Seiten). Darin fassen wir die aus unserer Sicht wichtigsten Aspekte des 120-seitigen Erläuterungsberichts des ENP Wärme zusammen.
Der lange Kampf um die Veröffentlichung des ENP Wärme ist hier zusammengefasst.
Wochenende 08.02.2025 & 09.02.2025
Faszination Demokratie zum Mitmachen
Details folgen
Pop Up Klimacamp zu Klimakommunikation
- Wann: 8.2. 16 Uhr bis 9.2. 15 Uhr
- Wo: auf dem Rathausplatz
Wir sind noch da und campen für Klimagerechtigkeit - tauschen uns zu Klimakommunikation aus.
- Sa. 8.2. 16 Uhr Klimakommunikation - Welche Ansätze versprechen Erfolg von Bernd Harder von den Skeptix
- Sa. 8.2. 17 Uhr Campkritzeln Skizzieren vor Ort - Urban Sketching im Aktivismus
- Sa. 8.2. 19 Uhr Tanzlinden - traditionelle gewachsene Architektur in der Mitte der Gesellschaft
- Sa. 8.2. 20 Uhr Radtour Diaabend - Reisebericht aus Europa
- Sa. 8.2. 21 Uhr Nachhaltige Digitale Kommunikation - Bits & Bäume
- So. 9.2. 9 Uhr Frühstück
- So. 9.2. 11 Uhr Solarpunk Runde zum Kennenlernen des Themas
- So. 9.2. 11:30 Uhr Solarpunk Schreibworkshop
- So. 9.2. 14 Uhr Lokalpolitik, wie man sich einbringen kann
Wir sind auf dem Rathausplatz aufgeploppt. Mit improvisiertem Lastenrad und eigenwilligem, zweiachsigem Fahrradanhänger - Hängemattengestell, Pavilion und Biertischgarnitur. Dazu ein bunter Infotisch mit Flyern, Stickern, Photos und Aquarellen. Viel wichtiger war das Zusammentreffen von Menschen, vielen, die sich zum Teil nach der Pausierung des Klimacamps am Fischmarkt nichtmehr gesehen hatten. Wir hatten auch Gäste etwa von den Skeptix, mit Bernd Harder, die zum Austausch über Klimakommunikation zu uns in die Kälte gekommen sind. Der Austausch mit Passanten war auch rege, teilweise blieben sie über eine Stunde für ein fesselndes Gespräch am Pop Up Klimacamp. Wir hatten Besuch von der Lokalpolitik, die angab uns zu vermissen - auch der König von Augsburg hat ähnliches verlauten lassen. Wir haben eine friedliche Nacht im Mondschein auf dem Rathausplatz verbracht - der Sonnenuntergang und Sonnenaufgang haben mit ihrem Licht ein weiteres bisschen Magie beigetragen. Es gab improvisierte Live-Musik, Live Skizzen und eine ausgelassene Solarpunk Schreibrunde. Auch ein Beitrag zu Erfahrungen, wie man sich in der Lokalpolitik fürs Klima stark machen kann, stand auf dem Programm. Das Pop Up Camp auf dem Rathausplatz, war ein bunter wirbel, wir haben es gefeiert und kommen bestimmt bald wieder. Bis dahin, besucht uns gerne Freitags in der Hallstraße under am ersten des Monats zum Klimatee. Fotos im Fediverse
07.02.2025
(Auto-)Frei-Tag
- Wann: 10:30 -13:30
- Wo: in der Hallstraße in Augsburg Wir demonstrieren für Mobilitätswende, autofreie Schulstraßen und Klimagerechtigkeit! Das PopUp Klimacamp in der Hallstraße wurde gestohlen, wir bauen ein neues! Helf mit!
03.02.2025
18:00 Infotreffen von Greenpeace Augsburg
Zeit: 18 Uhr
Ort: Kulturcafe Neruda, Alte Gasse 7, Augsburg
Weitere Informationen: https://greenwire.greenpeace.de/group/greenpeace-augsburg/veranstaltung/infotreffen-fuer-alle-interessierten-augsburg-im-neruda-17
Siehe auch den Kalender von Greenpeace Augsburg: https://greenwire.greenpeace.de/group/greenpeace-augsburg/about
Samstag 01.02.2025
Demo für Demokratie
Unter dem Titel „Brandmauer brennt. Wir bleiben standhaft!“ findet an diesem Tag eine Demonstration gegen Demokratiefeindlichkeit und Menschenverachtung statt. Anlass sind gerade vorliegender Hass und rechte Hetze, die sich ganz akut in menschenfeindlicher Politik von CSU/CDU, FDP und AfD niedergeschlagen haben.
- Zeit: 14 Uhr
- Ort: Rathausplatz
Trotz der kurzen Vorlaufzeit haben bereits zahlreiche andere Gruppen und Organisationen ihre Unterstützung erklärt. Gerade haben wir nicht den vollständigen Überblick, aber zu den Unterstützenden gehören wahrscheinlich bereits über zwei dutzend Gruppen, Tendenz steigend. Aus dem Umfeld des Orgateams heißt es, dass man leider bereits mehrere Angebote für Reden ablehnen musste.
Die Route verläuft vom Rathausplatz über Moritzplatz zum Königsplatz, von dort weiter über die Fuggerstraße am Theater entlang und über die Klinkertorstraße in die Heilig-Kreuz-Straße. Dort hat der CSU-Bezirksverband für Augsburg sein Büro. Zurück geht es auf direktem Weg über Karlstraße und Karolinenstraße zum Rathausplatz.
Nachtrag:
Wie lange der Demozug war? Wir wissen es nicht. Mehr als lang genug, um Fuggerstraße und Volkhartstraße – insgesamt etwa 800 Meter – in voller Länge auszufüllen. Über 5.000 vielfältige Menschen zählte die Demonstration. (Die Polizei schätzte 4.500 Teilnehmende. Die Polizei schätzt oft weniger als wir zählen. Sofern wir uns erinnern, hat die Polizei nur einmal bei einer Demo mehr geschätzt, als wir gezählt haben.) Entlang des Demozuges gab es unterschiedliche Abschnitte – leise Abschnitte und laute Abschnitte, Abschnitte mit Familien und Abschnitte mit vorwiegend jungen Erwachsenen, Abschnitte mit vorwiegend dunkel gekleideten Menschen und Abschnitte mit bunt gekleideten Menschen. „Vielfalt statt Einfältigkeit“ war einer der Sprüche, die man auf der Demo lesen konnte. Und er wurde gelebt.
Die Stimmung war durchweg gut und die Menschen freundlich. Es gab viele Wortspiele mit Merz, beispielsweise das Wort SchMERZ. Die Menschen kommunizierten ihren WeltschMerz und meinten, dass die SchMerzgrenze nun erreicht ist. Die geäußerte Kritik war aber vor allem inhaltlich. In den Demoreden bekamen CDU, CSU und FDP ihre verdienten Standpauken. Doch nicht nur die Parteien, auch ihre Augsburger Vertreter Volker Ullrich (CSU) und Maximilian Funke-Kaiser (FDP) wurden für ihr Abstimmungsverhalten im Bundestag kritisiert. Weiter wurde auch erwähnt, dass sich BSW enthalten hat, und auch, dass sich SPD und Grüne in der Zeit vor Mittwoch bezüglich menschenwürdiger Politik nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben.
Demonsprüche und Plakataufdrucke beinhalteten unter anderem:
- „Kinder schlägt man nicht!
Tiere quält man nicht!
Nazis wählt man nicht!“ - „Wenn Frauen sagen, dass sie mehr Rechte wollen, dann meinen sie damit keine Nazis.“
- „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda.“
- „Der Wolf im Merzmantel.“
- „Wir hier, wir sind die Brandmauer!“
- „ekelhAFD“
- … und hunderte weitere
Die Polizei hatte sich entsprechend ihrer Prioritäten aufgestellt. Ein einzelner Motorradpolizist sicherte die Demonstration an der großen vierspurige Kreuzung am Theater ab. Dagegen sperrten Polizeibusse die Frölichstraße in Richtung Polizeipräsidum Augsburg Mitte ab. Zwei Polizeibusse, über ein dutzend Polizist*innen sowie eigens aufgestellte Metallzäune standen zwischen Demonstration und CSU-Büro.
Es war nicht klar, dass die Demonstration ein so großer Erfolg werden würde. Bei kurzfristigen Demonstrationen rechnen wir gewöhnlich mit einer hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Zahl an Teilnehmer*innen. Das Verhalten von Friedrich Merz, der CDU, der CSU und der FDP, die am Mittwoch und am Freitag gemeinsam mit der AfD für menschenverachtende Anträge gestimmt hatten, war der Anlass. Fridays for Future Augsburg und Augsburger Klimacamp stellten einen Teil der Infrastruktur, wie beispielsweise die Tontechnik. Es war aber ein viele weitere Gruppen umfassendes Bündnis, welches sich spontan gebildet hatte und diese Mammutaufgabe der kurzfristigen Organisation einer Großdemo zum Erfolg führte.
Die fünf gehaltenen Reden waren gut bis großartig. Die erste Rede hielt der Augsburger Flüchtlingsrat. Es folgte eine Rede der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW). Dann kamen Vertreter*innen von Parteien zu Wort. Zuerst hielten Jusos und Grüne Jugend eine gemeinsame Rede. Dann gab es eine Rede der Augsburger Bundestagskandidatin der Partei Die Linke. Die Abschlussrede kam aus der Klimagerechtigkeitsbewegung. Es ist schwer, Highlights aus der Rede herauszupicken. Deshalb stellen wir sie in voller Länge online.
Heutige Rede aus der Klimagerechtigkeitsbewegung ein-/ausblenden
Hallo Augsburg,
schön, dass ihr da seid.
Ich möchte heute mit euch über die Brandmauer reden. Über Verfassungsfeinde. Über Wirtschaftssysteme. Und wie das alles zusammenhängt.
Die Union und die FDP haben diese Woche die Brandmauer zur AfD aufgegeben. Ohne Not, sondern aus reinem Machtkalkül. Mit eben jener AfD, die vom Verfassungsschutz als zumindest in Teilen rechtsextrem eingeschätzt wird. Die den öffentlich hitlergrüßenden Oligarchen Elon Musk hofiert. Die hier in Augsburg Wahlwerbung mit dem menschenverachtenden rechtsextremen Euphemismus „Remigration“ macht, also Massendeportationen. Die zu diesem Zweck „Einwegtickets“ an alle verteilt, deren Namen danach aussehen, als hätten ihre Urgroßeltern keinen Ariernachweis gehabt, ganz wie die Nazis vor 90 Jahren Fahrkarten nach Jerusalem an deutsche Juden verteilten.
Vor einem Jahr sind, als die AfD erstmals offen von der „Remigration“ sprach, Millionen Menschen in Deutschland aufgestanden. „Nicht mit uns!“ sagten sie. Allein in Augsburg demonstrierten fast 30’000, in München sogar über 300’000. Organisatorin der Münchner Demos war die Klimaaktivistin und Lehramtsstudentin Lisa Poettinger. Dieselbe Lisa Poettinger, der diese Woche das Refendariat als Lehrerin verwehrt wurde. Weil sie eine Verfassungsfeindin sein soll. So also dankt der Freistaat Bayern den Einsatz für Demokratie und Menschenwürde. Der Freistaat Bayern, der seit Ewigkeiten von der CSU regiert wird, die in derselben Woche mit der AfD gemeinsame Sache gemacht hat. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Als Begründung für die Behauptung, Lisa Poettinger sei Verfassungsfeindin, wird angeführt, dass sie sich gegen unser Wirtschaftssystem aussprechen würde. Dass sie „System Change, not Climate Change“ ernst meint. Daraus leitet der Freistaat eine Verfassungsfeindlichkeit ab, im Widerspruch zum Bundesverfassungsgericht, das schon 1979 erklärte, dass das Grundgesetz das Wirtschaftssystem gerade nicht vorschreibt, sondern nur eine zentralistische Planwirtschaft verbietet.
Dabei sollten wir dringend über unser Wirtschaftssystem reden. Denn es hat massive Probleme: für 90 % der Bevölkerung hat sich der Lebensstandard in den letzten 30 Jahren nicht merklich verbessert. In den letzten fünf Jahren hat er sich gar verschlechtert; Deutschlands Wirtschaft hat sich von Corona schlechter erholt als andere Länder. Und während es für die Menschen in diesem Land nicht vorangeht, droht der Klimawandel, mit großen Schritten all unseren Wohlstand zur Makulatur zu machen. Wir halten uns mühselig über Wasser, aber uns geht die Kraft aus, noch bevor wir es ans rettende Ufer der Klimaneutralität geschafft haben. Profitiert haben vom Wirtschaftswachstum dieser Zeit nur die Super-Reichen. Und der bittere Verteilungskampf um die uns großzügig gereichten Krümel befeuert nur den Futterneid, der die Ursache dieses Rechtsrucks ist. In dem neu Angekommene nur als Konkurrenten gesehen werden und nicht als Menschen wie du und ich.
Wir brauchen also ein anderes, ein gerechteres Wirtschaftssystem. Keine Planwirtschaft, sondern ganz kompatibel mit dem Grundgesetz. Aber ein System, in dem Produktivitätsgewinne nicht zu mehr Profiten für reiche Investoren führen, sondern zu mehr Freizeit und weniger Klimaschädlichkeit für uns alle. In dem wir nur das produzieren, was wir brauchen, statt das, was uns verkauft werden soll. In dem wir unseren wachsenden Wohlstand nicht mehr in wachsendem Bruttoinlandsprodukt und Aktienkursen messen, sondern in weniger benötigter Arbeitszeit. In dem wir endlich Zeit haben, wieder füreinander da zu sein, statt die Hälfte unseres Lebens für andere zu arbeiten. In dem Ehrenamt, Vereinsleben, kulturelles und politisches Engagement nicht nur schönes Beiwerk sind, sondern ihr Wert wirklich anerkannt wird. In dem wir wieder Zeit haben für die Familie und die Pflege von Angehörigen, statt Kinder zum Armutsrisiko für Eltern zu machen und soziale Berufe zu schlecht zu bezahlen. In dem Stress und Burnout die Ausnahme sind und nicht die Regel. In dem also nicht der Reichtum einiger Weniger im Zentrum steht, sondern das Wohlergehen der Menschen.
Aber die Union und FDP wollen das nicht nur nicht. Nein, um auch nur die Diskussion darüber zu verhindern, brandmarken sie die Überbringer dieser Nachricht als Verfassungsfeinde und machen gemeinsame Sache mit den Menschen- und Verfassungsfeinden von der AfD. Lieber geben sie Menschenwürde, Demokratie und Verfassung auf, lieber hetzen sie gegen die Schwächsten der Gesellschaft, lieber geben sie schwer erkämpfte Errungenschaften auf, ob den Sozialstaat oder die EU, lieber machen sie unsere Energieversorgung von Autokraten abhängig, als unsere Arbeitswelt demokratischer zu gestalten und den Klimawandel tatsächlich als existenzielle Bedrohung ernst zu nehmen.
Aber wollen wir ihnen das durchgehen lassen? Noch haben wir die Wahl. Wir sollten sie dringend nutzen.
Der Demozug verlief mit einer Ausnahme weitgehend störungslos. Wahlkampfstände von FDP und AfD, die kurz zuvor noch am Königsplatz in Sichtweite der Demonstrationroute aufgebaut waren, waren nicht mehr zu sehen, als die Demonstration dann vorbeizog.
In der Heilig-Kreuz-Straße spritzte eine Person aus einem hohen Stockwerk eine Flüssigkeit auf die Demonstrationsteilnehmenden. Wir sind mal neugierig, wie stark die Polizei, die schon für einzelne herumliegende Glasflaschen oder zu Unterhaltenszwecken abgespielte Musik Strafverfahren eröffnete, wegen diesen tätlichen Angriffs auf eine Versammlung ermittelt.
Am Parkhaus in der Ludwigstraße, bei dem es schon häufiger zu Zwischenfällen gekommen war, blieb alles ruhig. Die Autofahrenden, die nicht aus dem Parkhaus fahren konnten, während der Demonstrationszug vorbeilief, blieben entspannt.
Klimatee
- Zeit: 18 Uhr
- Ort: Qualle
Nachtrag: Heute begann der Klimatee eine Stunde früher als üblich. Es gab eine breite Vielfalt an Gesprächsthemen, darunter auch die Radlnacht sowie selbstverständlich die heutige Demonstration.
Freitag 31.01.2025
(Auto-)Frei-Tag
- Wann: 10:30 -13:30
- Wo: in der Hallstraße in Augsburg Wir demonstrieren für Mobilitätswende, autofreie Schulstraßen und Klimagerechtigkeit!
Gewollte Verletzbarkeit und die unsichtbare Bedrohung
Es ist lange gut gegangen. Um genau zu sein, seit 8.September - Schulbeginn - stand der Fahrradanhänger „PopUp Klimacamp“ in der Hallstraße. Ein zugänglicher Satz an Demomaterial, verpackt in einer kreativen Konstruktion, die Gebrauch macht von Freiheiten der Straßenverkehrsordnung, die man in unserer autodominierten Zeit nicht vermuten würde. Fahrradanhänger dürfen nämlich überall geparkt werden, wo auch Fahrräder abgestellt werden dürfen - das Fahrrad muss lediglich mit dabei sein. Die FDP in der Ampel - die sich ja laut behauptet für Bürokratieabbau einzustehen - scheiterte an der Regulierung von Fahrradanhängern, weil die damit verbundenen Kosten den Nutzen weit in den Schatten stellen würden. Es haben also auch Handwägen und Fahrradanhänger eine Daseinsberechtigung im Platz unserer Städte.
Not macht erfinderisch - denn eigentlich wollten wir unsere Materialien zugänglich für alle in einem Raum für Klimagerechtigkeit oder einer gesicherten Box auf einem Parkplatz lagern. Beides wurde uns von der Stadt verwehrt. So ergab es sich, dass der friedliche und feierliche Protest, der Schülern in der Hallstraße einmal die Woche einen Pausehof auf der Straße beschert, vulnerabel war. Obwohl mit wenig roher Gewalt das Gespann in wenigen Minuten komplett hätte verwüstet werden können, ereignete sich nur Vandalismus in kleinerem Ausmaß. Ein Blumentopf mit einem kleinen Himbeerstrauch wurde entwendet. Ein anderes mal wurde mit beträchtlicher Gewalt ein Blumenkasten aus seiner Halterung geschlagen. Die angebrachte Mappe mit dem Magazin „Haltet Augsburg Schräg“ verschwand. Einmal war die Box vom Boden gelöst und lag auf der Straße.
Am Freitag dem 31.1. dann verschwand das Ensemble aus Amphore, Blumentopf, Fahrrad und Fahrradanhänger, Klappstühlen und allem was sich in der abschließbaren Box befand. Bodenbanner, Stickerbox, Straßenkreide, Sticker. Gesamtwert von etwa 300 Euro. Tatsächlich handelt es sich um eine Einzelanfertigung, ein Orginal, das es nicht wieder geben kann. Zeuge von einem drittel Jahr Protestkultur. Die Stickerbox - mehr eine von Stickern zusammengehaltene Box - noch aus dem Klimacamp auf dem Rathausplatz ist emotional der größte Verlust. Monetär sind die Bodenbanner mit je um die 80 Euro Kaufpreis am teuersten zu ersetzen - auch sie stammen noch aus dem Klimacamp am Rathausplatz.
Somit verschwindet und bricht eine Kontinuität - würden wir uns darauf einlassen. Der Ersatz ist mit Zeit und Kosten verbunden, die wiederum limitierende Faktoren sind. Wer ist schon bereit, in aktivistische Strukturen zu investieren, die aufgrund mangelnder Kooperation von Seiten der Stadt ungeschützt im Öffentlichen Raum stehen und, wie jetzt geschehen, jederzeit anonym gestohlen werden können?
Wer lässt so etwas professionell verschwinden?
Die Kette mit der der Fahrradanhänger gesichert war scheint durchgeflext worden zu sein. Jedes der Einzelteile ist verschwunden - dazu benötigt man eine organisierte Gruppe oder ein größeres Fahrzeug, etwa einen Lieferwagen, und mindestens zwei Personen zum aufladen. So eine Aktion muss wohl überlegt sein - vorbereitet und mit dem entsprechenden Vorsatz.
Sie schürt Misstrauen - war das der Passant, der angab zwei Straßen weiter zu wohnen und der beteuerte der für ein paar Stunden am Freitag nicht von einem Auto sondern von Demonstranten belegte Parkplatz würde ihn so einschränken. Jedenfalls scheint unser Ensemble einen Nerv getroffen zu haben. Einen Nerv von Personen, die lieber im Schutz der Anonymität operieren, als für ihr Anliegen in demokratischem Dialog einzustehen.
Das Beseitigen von Klimaprotest aus dem öffentlichen Raum hat eine klar politische Dimension - insbesondere in der Zeit vor dem Wahlkampf, in der die Gemüter heiß laufen.
Da liegt es nahe, dass ein durchgeflextes Kettenglied ein Zeichen ist, dass eine organisierte Gruppe, die nicht sichtbar ist zeigt, dass sie erhebliche kriminelle Energie aufbringt um friedliche, kreative Demonstration zu behindern und zu bedrohen.
Dieses Kalkül wird nicht aufgehen. Wir werden präsent sein, auf die Fakten des Klimawandels hinweisen und weiterhin für eine Mobilitätswende einstehen, die sozial gerecht bedarfsadaptierte und sichere Mobilität für alle bereitstellt, anstatt einseitig motorisierten Individualverkehr zu bevorzugen.
Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir werden nicht von unserem bunten, friedlichen und feierlichen Protest abrücken – uns nicht im Anbetracht der feigen Gewalt radikalisieren.
Besucht uns nächstes Wochenende 8.2 ab 16 Uhr bis 9.2. 15 Uhr auf dem Rathausplatz - unterstützt uns gerne!
Critical Mass
- Wann 18:00
- Wo ab dem Rathausplatz
Nachtrag: Etwa 19 sehr motivierte Menschen nahmen heute an der ersten Critical Mass dieses Jahr in Augsburg statt. Es war eine gemütliche Tour in Innenstadtnähe. Außer einem Vorfall am Hauptbahnhof, wo ein Autofahrer versuchte, sich durch den Verband zu drängeln. Sofort wurde er durch vor ihm stehen bleibende Radfahrende an dieser Menschen gefährdenden Aktion gehindert. Der Verband konnte mit kurzer Unterbrechung weiterradeln. Im Anschluss bildetet sich noch spontan ein kleines Planungstreffen für die am nächsten Tag stattfindende Demonstration gegen die Zusammenarbeit einiger einst als demokratisch geltender Parteien mit der AfD.
Freitag 24.01.2025
(Auto-)Frei-Tag
- Wann: 10:30 -13:30
- Wo: in der Hallstraße in Augsburg Wir demonstrieren für Mobilitätswende, autofreie Schulstraßen und Klimagerechtigkeit!
Montag 27.01.2025
Tagebucheitnrag in Arbeit.
Samstag 18.01.2025
Heute fand in der Annastraße ab 11 Uhr eine halbstündige Lesung statt. Gelesen wurde aus den offiziellen deutschen Übersetzungen der Weltklimaberichte. Das Ziel der Lesung bestand darin, dem für die Menschheit wichtige Thema Klima in der Gesellschaft und diesem Wahlkampf eine größere Sichtbarkeit zu verschaffen.
An dieser öffentlichen Lesung von wissenschaftlichen Fakten störte man sich an einem Wahlkampfstand der in vielen Bundesländern offiziell als rechtsextremistisch anerkannten AfD. Die öffentliche Benennung von Fakten empfanden Mitglieder der Partei, die schon häufiger durch Lügen und Falschdarstellungen aufgefallen ist, als Provokation und gegen sie gerichteten Demonstration. Die AfD, die sich gern als Opfer von „Sprachverboten“ sieht, dabei aber selbst immer wieder für eben solche argumentiert, wollte diese Lesung unterbinden. Also riefen Mitglieder der AfD die Polizei. Selbstverständlich war die Lesung bereits Tage zuvor als Versammlung angemeldet worden. Dass nebenan ein Wahlkampfstand der AfD sein würde, war der Organisation der Lesung unbekannt. Allerdings finden wir es lustig, wie sich die AfD bei dieser Gelegenheit wieder einmal selbst entlarvt hat.
Als Reaktion auf die sich in der Gesellschaft ausbreitende Menschenverachtung, – auch bekannt als Rechtsruck – welche neben der AfD auch die meisten anderen Parteien infiziert hat, trendet in Augsburgs Klimagerechtigkeitsbewegung gerade das Buch Machtübernahme von Arne Semsrott (ISBN 978-3-426-65984-7).
Wir planen übrigens gerade weitere Aktionen, um die Wichtigkeit von Klimagerechtigkeit als gesamtgesellschaftliche Chance in den Fokus zu rücken.
Dienstag 14.01.2025
Solarpunk kreatives Schreiben im Neruda
Solarpunk ist ein Science Fiction Genre in einer utopischen Zukunft, in der der Klimawandel von der Gesellschaft überwunden wurde. Wir lassen das gegenwärtige klein, klein hinter uns und lassen uns von einer besseren Zukunft faszinieren.
Bisher entstandene Texte finden sich hier:
https://paper.wf/solarpunxaux/
Sonntag, 12.01.2025
Es sind noch genau sechs Wochen bis zur Bundestagswahl. Das merkt man daran, dass über Nacht Wahlplakate erschienen sind. Denn laut der Augsburger Plakatierungsordnung dürfen Wahlplakate nur in den sechs Wochen vor einer Wahl aufgehangen werden.
Doch manche wundern sich: Hingen im Universitätsviertel die Plakate des berüchtigten Volker Ullrich nicht bereits am Samstagabend? In der Tat. Das haben wir auch gesehen.
Nach kurzer Recherche stellt sich heraus. Die CSU hatte bereits Ärger bekommen, weil sie in einem anderen Stadtteil Plakate verfrüht aufgehängt hatte. Diese hatten sie wieder abhängen müssen (Quellen: Augsburger Allgemeine; Radio Augsburg). Das hat sie aber offensichtlich nicht davon abgehalten, die Plakate im Universitätsviertel am Vortag aufzuhängen.
Die Wahlwerbeteams des ehemaligen Augsburg Ordnungsreferenten ignorierten geltende Verordnungen. Volker Ullrich, der sich selbst immer als Law-and-Order-Politiker gibt, erhielt deutschlandweite Bekanntheit durch die Durchsuchung der Redaktionsräume der Augsburger Allgemeinen. Er hatte sich durch den Kommentar eines Forennutzers der Augsburger Allgemeinen mit dem Inhalt „Dieser Ullrich verbietet sogar erwachsenen Männern ihr Feierabendbier ab 20.00 Uhr, indem er geltendes Recht beugt und Betreiber massiv bedroht.“ beleidigt gefühlt. Um an die Daten des Nutzers zu kommen, durchsuchte die Polizei die Redaktionsräume der Augsburger Allgemeinen. Später erklärte ein höheres Gericht, dass sowohl die Durchsuchung rechtswidrig war als auch die Aussage keine strafbare Beleidigung darstellt (Quellen: Augsburger Allgemeine; Süddeutsche Zeitung; Spiegel).
Es gibt da diese Definition von „Konservativ“, laut denen Konservative Menschen sind, für den es zwei Arten von Menschen gibt – Menschen, für die Gesetze gemacht sind, und Menschen, gegen die Gesetze gerichtet sind. (im englischen Original des Komponisten Frank Wilhoit: „Conservatism consists of exactly one proposition, to wit: There must be in-groups whom the law protects but does not bind, alongside out-groups whom the law binds but does not protect.“) Uns war Volker Ullrich durch seine wiederholten abfälligen Bemerkungen gegen Klimaaktivismus aufgefallen. Wir sind für ihn wohl auch Menschen, gegen die Gesetze gerichtet sind.
Freitag 10.01.2025
(Auto-) Frei-Tag
- Ort: in der Hallstraße
- Zeit: 10:30-13:30 Wir demonstrieren für autofreie Schulstraßen, Mobilitätswende und Klimagerechtigkeit!
Donnerstag 09.01.2025
Die Stadt Augsburg hat auf ihrer Webseite endlich den vollen Energienutzungsplan Wärme (ENP Wärme) veröffentlicht. Lange Zeit hatte die CSU in der Stadtregierung uns weis zu machen versucht, dass der Energienutzungsplan Wärme nur ein Stadtplan Augsburgs sowie eine vierseitige Erläuterung sei. Nun ist auch der sogenannte Erläuterungsbericht des Energienutzungsplans Wärme öffentlich einsehbar. Dieses 120-seitige Dokument stellt für uns den eigentlichen ENP Wärme dar. Die Entscheidung zur Veröffentlichung war im Stadtrat am 12.12.2024 getroffen worden. Damals hatte sich eine breite gesellschaftliche Mehrheit für die volle Veröffentlichung des Dokuments ausgesprochen. Nur AfD und CSU waren dagegen.
- Übersichtsseite zum Energienutzungsplan Wärme
- 120-seitiger Erläuterungsbericht im Stand vom März 2024
Wir hatten das Dokument dank Informationsfreiheitsanfrage schon vor Weihnachten erhalten und arbeiten seitdem an einer kompakten Zusammenfassung.
Mittwoch 08.01.2025
Bits und Bäume Vortragsabend
- Zeit: 19 Uhr
- Ort: OpenLab Augsburg - Bäckergasse 32
Bits und Bäume, die Bewegung für Nachhaltigkeit und Digitalisierung hat seit gut einem Jahr eine Lokalgruppe in Augsburg. Sie trifft sich monatlich im OpenLab in der Bäckergasse 32. Dort organisiert sie Vorträge rund um die Verbindung von Computern und Klima/Umweltschutz.
Für den 8.1.25 haben „Bits und Bäume Augsburg“ ab 19 Uhr einen kleinen, hybriden Vortragsabend geplant. Zugang finden Sie über Mastodon [1] oder in Präsenz im OpenLab.
Dabei stellen Forschende der Technischen Hochschule Augsburg ihre Arbeit zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung vor. Die Forschenden bringen folgende Themen mit:
- Florian Rack, mit Stadtplanung: Digitalisierung, Umweltschutz und Partizipation
- Karl Ahlund, mit Holzbau: Digitalisierung/Automatisierung
Darüber hinaus wird „Bits und Bäume“ mit folgenden Themen vorgestellt:
- Recht auf Reparatur und Reparieren
- Transparenz und Gemeingut etwa in Open Source
- Konstruktive digitale Diskussionskultur
- Globale Gerechtigkeit und lokale Selbstbestimmung Die Bewegung stützt sich auch auf weitere Forderungen die online zu finden sind [2].
Außerdem gibt es einen Vortrag zu Kommunalem Klimagerechtigkeitsaktivismus (am Beispiel Augsburg). In diesem wird die Geschichte rund um die Veröffentlichung des Energienutzungsplan erzählt und im Rahmen der Geschichte verschiedene Werkzeuge des Aktivismus vorgestellt.
[1] https://augsburg.social/@bitsUndBaeumeAuxMuc
[2] https://bits-und-baeume.org/konferenz-2022/forderungen/
Aufzeichnungen des Vortragsabends
- Stadtplanungsvortrag Digitalisierung, Umweltschutz und Partizipation und Holzbauvortrag Digitalisierung/Automatisierung
- Vorstellung „Bits & Bäume“
Mittwoch 01.01.2025
Klimatee in der Qualle
- Zeit: gegen 19 Uhr?
- Ort: Qualle
Nachtrag: Wir kamen zu dem Schluss, dass unsere Gespräche mitunter deutlich niveauvoller und interessanter sind, als all das was man im Fernsehen so als Talkshow vorgesetzet bekommt.
Tagebücher der zurückliegenden Jahre
Das Tagebuch wurde zu lang. Daher haben wir die Tagebücher der zurückliegenden Jahre abgetrennt.