Pressemitteilung des Augsburger Klimacamps am 22. August 2020
Klimagerechtigkeitsaktivist*innen übernehmen Marketingjob der Stadtwerke
In der Nacht vom Freitag zum Samstag brachten Aktivist*innen des Augsburger Klimacamps auf Werbetafeln in der Innenstadt Werbung für den Tarif „Power@Home“ der Stadtwerke Augsburg an (Foto von der Tafel in der Schießgrabenstraße zur freien Verwendung angehängt): „Klimagerechtigkeit für zu Hause, wechseln Sie zu unserem Tarif ‚Power@Home‘“.
Mit dem Tarif „Power@Home“ können Augsburger Bürger*innen unabhängig von der Klimapolitik von Stadt, Land und Bund selbst ihren Teil zu einer dezentralen Energiewende beitragen. Die Stadtwerke installieren dabei als Dienstleister eine Solaranlage auf dem Dach und, als Übergangstechnologie, ein Blockheizkraftwerk im Keller. Ein solches verbrennt zur Stromproduktion Gas; die entstehende Abwärme kann zur Gebäudeheizung verwendet werden.
„Der Tarif ist auf lange Sicht günstiger als der Standardtarif und ein guter Ansatz, um Klimagerechtigkeit auf lokaler Ebene deutlich voranzubringen“, erklärt Aktivistin Luzia Menacher (19) ihre Motivation. „Es ist widersprüchlich, dass ein Unternehmen, das klimafreundlicher werden möchte, ein solches Angebot nicht bewirbt. Der neueste Flyer auf der Webseite ist von 2013, die angegebenen Telefonnummern nicht mehr gültig. Unsere Werbeaktion ist keine ernsthafte Vermarktung der Stadtwerke, aber hoffentlich ein zukunftsorientierter Denkanstoß.“
„Tatsächlich haben wir bei der Aktion aber auch gemischte Gefühle“, ergänzt der Ravensburger Klimacamper Samuel Bosch (17). „Rund ein Drittel des Stroms beim Standardtarif der Stadtwerke ist fossilen Ursprungs, befeuert also die Klimakrise.“ Die Aktivist*innen des Klimacamps empfehlen deswegen allen Bürger*innen Augsburgs, ihren Strom von Anbietern zu beziehen, die ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen. „Bei diesen Anbietern handelt es sich aber nicht um regionale Unternehmen, daher rufen wir dazu auf, sich mit einem deutlichen Wunsch nach klimafreundlicher, günstiger und lokal erzeugter Energie an die Stadtwerke zu wenden und so auf ihre Ambitionslücke hinzuweisen.“