Pressemitteilung vom Augsburger Klimacamp am 7. Mai 2021

Klimacamper*innen widersprechen mit Banneraktion am CSU-Büro Abendlanduntergangsdarstellung von Oberbürgermeisterin Weber

Am heutigen Freitagabend (7.5.2021) brachten Klimagerechtigkeitsaktivist*innen des Augsburger Klimacamps ein Banner am Büro der Augsburger CSU an: „KOHLE HÄLT €SUSAMMEN – NEIN ZUR KOHLE – NEIN ZUR LOBBY-UNION“. Sie fordern damit ein Ende von Augsburgs Beteiligung an der klimaschädlichen Kohleindustrie und spielen auf die Korruptionsaffären der CSU an. „Mit der Banneraktion machen wir einen konkreten Vorschlag für eine leicht umsetzbare Sofortmaßnahme für Klimagerechtigkeit, die jährlich etwa ein Fünftel von Augsburgs CO2-Emissionen einsparen könnte“, so Mathematik-Dozent und Klimaaktivist Dr. Ingo Blechschmidt (32, Universität Padova).

„Oberbürgermeisterin Weber setzt Ökostrom mit dem Untergang des Abendlandes gleich“, ordnet der Aktivist und angehende Förster Nico Kleitsch (21) die Darstellungen von Oberbürgermeisterin Weber bei der heutigen städtischen Pressekonferenz ein. In dieser zeichnete Weber das Horrorszenario, dass mit einer Umstellung auf echten Ökostrom ein massiver Arbeitsplatzverlust bei den Stadtwerken einherginge und aufgrund geringerer Einnahmen im Energiesektor die ÖPNV-Ticketpreise verdoppelt werden müssten.

„Wenn Frau Weber im Mathe-Unterricht besser aufgepasst hätte, hätte sie sich heute nicht so verrechnet“, kommentiert Blechschmidt diese Einschätzung. Wie die Geschäftsleitung der Stadtwerke den Klimacamper*innen schon im Juli 2020 bei einem Gespräch im Camp bestätigte, könnten die Stadtwerke ohne Strompreiserhöhung für ihre Kund*innen auf echten Ökostrom umsteigen, wenn sie nur jährlich 4 Mio. € an zusätzlichen städtischen Fördermitteln bekämen. „Das sind vier Promille des Jahresbudgets der Stadt“, so Blechschmidt. Derzeit beziehen die Stadtwerke etwa 40 Mio. € an jährlichen Fördermitteln. „Daraus sind weder Arbeitsplatzverlust noch Verdopplung der ÖPNV-Ticketpreise ableitbar.“

Die heutige Banneraktion bildet den Auftakt einer Reihe von Aktionen anlässlich der Klima-Sonderstadtratssitzung am kommenden DIenstag (11.5.2021). Von den 34 Tagesordnungspunkten dienen 13 lediglich der Berichterstattung, neue Maßnahmen werden mit ihnen nicht beschlossen. „Der einzig interessante Punkt ist der Energiestandard. Drei weitere Punkte waren lange überfällig, wie etwa die Umstellung der Stadtverwaltung auf Recycling-Papier. Alle anderen Tagesordnungspunkte sind eine Ohrfeige für alle, die sich für Klimagerechtigkeit engagieren, und das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden“, so Kleitsch. „Das städtische CO2-Restbudget von 9,7 Mio. Tonnen lässt sich damit nicht einhalten“, bestätigt auch Klimabeiratsmitglied Blechschmidt.

Fotos und Wideos zur freien Verwendung

https://www.speicherleck.de/iblech/stuff/.csu-aux-1/

Hinweis

„Echter Ökostrom“ ist von zertifikatsbasiertem Ökostrom zu unterscheiden. Bei ersterem schließen Stadtwerke bilaterale Verträge mit Ökostromproduzenten wie Betreibern von Windkraftanlagen, bei zweiterem kaufen Stadtwerke lediglich gewisse Zertifikate ein. Dadurch steigt zwar rein rechnerisch der eigene Ökostromanteil, dafür steigt andernorts aber auch der Kohleanteil im Graustrom. Das lässt sich etwa nachlesen in Anlage 3 (Abschnitt „Bezug von Ökostrom“) der Beschlussvorlage BSV/21/05703 der Sonderstadtratssitzung.

Die kürzlich angekündigte „Umstellung auf Ökostrom“ (https://www.sw-augsburg.de/magazin/detail/stadtwerke-augsburg-stellen-auf-oekostrom-um) ist keine echte, sondern lediglich eine zertifikatsbasierte.