Pressemitteilung von Wald statt Stahl am 10. April 2021
Klimagerechtigkeitsaktivist*innen hängen entferntes Banner erneut auf
[ Diese Pressemitteilung gab nicht das Klimacamp, sondern Wald statt Stahl heraus. Sie findet sich auf dieser Seite wegen der thematischen Relevanz der Bequemlichkeit halber trotzdem. ]
Wie die Aktivist*innen von Wald statt Stahl am gestrigen Freitagnachmittag von a.tv erfuhren, wurde das freitagfrüh in Meitingens Schlosspark aufgehängten Banner zwischenzeitlich bereits wieder entfernt (AZ berichtete [1]). Am heutigen Samstagmorgen hängten sie deswegen dort erneut ein Banner „Flächenversiegelung stoppen, Lohwald erhalten“ zum Schutz und zur Erweiterung des Lohwalds auf, dieses Mal in etwa 20 Metern Höhe.
„Wir sind Schüler*innen, Azubis, Student*innen und Berufstätige aus der unmittelbaren Region und opfern für unseren Protest Freizeit und Schlaf“, so Ingo Blechschmidt (32). Anders als vom Landtagsabgeordneten Fabian Mehring (FW) gegenüber der AZ dargestellt [2], war keiner der beteiligten Aktivist*innen im Hambi oder bei Stuttgart 21. „Wir werden für unser ehrenamtliches Engagement nicht bezahlt. Vielleicht sollten wir Herrn Mehring eine Rechnung ausstellen?“, fragt Blechschmidts Mitstreiterin Gwendolyn Rautenberg (19). „Klettern und Baumhausbau lernten wir erst letzten Herbst im Dannenröder Wald in Hessen, der von der dortigen schwarz-grünen Landesregierung zum Bau einer neuen Autobahn gerodet wurde.“
„CSU und FW bemühen die Mär von bezahlten Aktivist*innen immer wieder. Damit lenken sie davon ab, dass der berechtigte und notwendige Protest direkt aus der Region kommt und sie selbst mit ihrer wissenschafts- und anwohnerfeindlichen Klima- und Umweltpolitik uns zu diesem Protest nötigen.“
„Der Stahlwerk-Sprecher lenkt mit seinem Verweis auf den allgemein unbestrittenen Stahlbedarf nur ab. Wieso sollen 18 Hektar des Bannwalds gerodet werden, wenn die neue Anlage nach Werksangaben nur 2 Hektar einnimmt?“, so Blechschmidt. Rautenberg: „Der Verweis auf die geplante Aufforstung unterstreicht das rein rechnerische anwohnerfeindliche Denken der Stahlwerksführung. Ein wertvolles intaktes Ökosystem wie den Lohwald kann man nicht in Euro messen! Wie viel sind gute Luft und ruhige Umgebung wert?“ Mathematik-Dozent Blechschmidt ergänzt: „Stahlwerksinhaber Max Aicher unterliegt einem Rechenfehler. Ein neu aufgeforsteter Wald entfaltet frühestens in 100 Jahren dieselbe Klimaschutzwirkung wie ein bestehender Wald.“
[1] https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Klima-Aktivisten-haengen-Banner-zum-Schutz-des-Lohwalds-auf-id59455471-amp.html
[2] https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Proteste-wie-im-Hambacher-Forst-Wenn-es-sein-muss-besetzen-wir-den-Wald-id59462481.html
Fotos zur freien Verwendung
Hinweis
Koordinaten vom Banner im Schlosspark: 48.5423941584304, 10.851352661848068
Pressemitteilung zu der Aktion gestern: hier
Über das Aktionsbündnis
„Wald statt Stahl“ ist ein Zusammenschluss von Klimagerechtigkeitsaktivist*innen diverser Bewegungen aus Meitingen, Augsburg und weiteren Städten aus der Region. Sie eint das Ziel, mit Aktionen und zivilem Ungehorsam den Meitinger Lohwald zu erhalten und seine Erweiterung einzufordern. Am 9.4.2021 fand die erste Aktion des Aktionsbündnisses statt, weitere werden folgen. „Wald statt Stahl“ agiert unabhängig vom Bannwald-Bündnis Unterer Lech, welches sich ebenfalls für den Erhalt des Lohwalds einsetzt.
Kontakt
Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311)