Pressemitteilung vom Augsburger Klimacamp am 28. August 2020

Weltweite Aktionen, auch in Augsburg, für den Erhalt des Amazonas und gegen das EU-Freihandelsabkommen Mercosur

Der Amazonas Regenwald ist eine der artenreichsten Regionen der Erde, CO₂-Speicher und Sauerstoffquelle und trägt zur Stabilisierung des Weltklimas bei. Die Zerstörung des Amazonas ist uns allen ein trauriger Begriff. In den letzten Monaten nahmen dennoch Brände und Abholzungen dramatisch zu. Bereits im August dieses Jahres wurden über 10.000 Feuerhotspots im Amazonas registriert. Von Januar bis März gingen 800 km² Wald verloren, das entspricht einer Fläche von 100.000 Fußballfeldern bzw. etwa einem Drittel der Größe des Saarlandes. 51 % mehr als im Vorjahr! Das erschreckende: Ist einmal ein zu großer Teil des Waldes zerstört, ist er zum Sterben verurteilt. Das muss verhindert werden, da es sich bei diesen um einen klimatischen Kipppunkt handelt.

Die brasilianische Regierung bestätigte in einem Skandal, dass ihnen der Regenwald und damit die jetzigen und folgenden Generationen wenig kümmert. Vielmehr werden finanzielle Interessen verfolgt. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, da die Presse sich ausschließlich mit Covid-19 beschäftigt, uns das Amazonas-Thema vorzunehmen. Wir haben in diesem Moment die Chance, alle Regelungen zu ändern und die Vorschriften zu vereinfachen“, sagte der brasilianische Umweltminister am 22. April [1].

Am heutigen Freitagnachmittag platzierten Augsburger Aktivist*innen des Klimacamps Banner zwischen zwei Bäumen am Königsplatz (Foto zur freien Verwendung angehängt) Währenddessen sprachen sie mit Passant*innen und klärten diese über die katastrophale Lage auf. Es war nicht das erste Mal, dass Aktivist*innen in Augsburg auf die Zerstörung des Regenwalds aufmerksam machten. Fridays for Future Augsburg veranstaltete vor der Corona-Pandemie bereits Demonstrationen zu dem Thema mit mehreren tausend Teilnehmer*innen und Greenpeace arbeitet seit Jahren kontinuierlich zum Schutz des Amazonas. In einer Diskussion im Augsburger Klimacamp wurde jedoch klar, dass sich die Situation seitdem, um ein Vielfaches verschlimmert hat: Augsburgs Bürger*innen sollten darüber informiert und zum Handeln angeregt werden, dezentrale Aktionen sind auch mit 9.255,50 km Entfernung ein Muss.

„Umweltschutz- und Klimagerechtigkeitsbewegungen müssen in Brasilien mit erheblicher Repression durch die korrupten Regierung rechnen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir in Deutschland und Europa unsere Verantwortung ernstnehmen und Druck gegen diesen Ökozid ausüben“, sagte Leon Ueberall (17) in einer Diskussionsrunde im Klimacamp.

Vom 28.8. bis zum 30.8. finden weltweit Aktionstage für den Erhalt des Amazonas und gegen das EU-Freihandelsabkommen Mercosur statt. Das Handelsabkommen sieht vor, Zölle auf Agrarprodukte wie Rind- und Geflügelfleisch, Zucker, Bioethanol und Futtersoja zu senken. Für diese Produkte werden Regenwälder gerodet und abgeholzt. Zusätzlich dazu werden deutsche Kleinbauern immer mehr dem Konkurrenzdruck ausgeliefert. In Augsburg werden weitere Aktionen folgen.

Referenzen:
[1] https://www.fr.de/wirtschaft/brasilien-corona-krise-regenwald-abholzung-13776889.html

Mehr Informationen:
https://act.greenpeace.de/eumercosur
https://fridaysforfuture.de/rettet-den-amazonas-jetzt-weltweite-aktionstage-vom-28-30-08-2020/