Pressemitteilung vom Augsburger Klimacamp am 28. Juli 2020
Wir streiken bis ihr handelt – Klimarat nimmt diesen Spruch wörtlich.
Der Augsburger Klimarat zeigt sich präsent: Seit 28 Tagen veranstalten Aktivist*innen ein Protestcamp neben dem Rathaus. Die Aktivist*innen äußern als Anlass, dass die aktuelle Klimapolitik aus wissenschaftlicher Sicht unzureichend ist. Ein Ende der Aktion ist bisher noch nicht abzusehen.
Das Bündnis aus Aktivist*innen diverser Klimagerechtigkeitsgruppen demonstriert seit dem 1. Juli in einem durchgängigen Protestcamp. Dabei rufen sie die Stadt Augsburg zu einer klaren Positionierung gegen das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung auf. Außerdem soll der Stadtrat sich für die Forderungen des Augsburger Radentscheids einsetzen und das Einhalten des 1,5-°C-Ziels auf kommunaler Ebene zu einem Ziel höchster Priorität erklären.
Die Kundgebungen der Augsburger Klimabewegungen sorgten dabei bundesweit für Aufsehen: Eine Vielzahl von Besucher*innen aus den verschiedensten Teilen Deutschlands zeigte sich von der Protestform inspiriert. Die Städte Nürnberg und München starten bereits eigene Klimacamps, weitere Städte kündigten an zu folgen.
Die Aktivist*innen zeigen sich entrüstet gegenüber des unzureichenden Einsatzes der Stadtregierung im Klimaschutz: „Es kann nicht sein, dass der Stadtrat wichtige Entscheidungen trotz der drängenden Situation immer wieder vertagt oder vernachlässigt.“, so die 16-jährige Schülerin Sarah Bauer. „Der Antrag zur dezentralen Energiewende wurde auf einen Zeitpunkt nach der Sommerpause verlegt. Damit verschiebt der Stadtrat den dringend notwendigen Wandel und provoziert damit einen Bruch mit feststehenden Klimazielen.“
Leon Ueberall, ebenfalls Aktivist auf dem Camp, ergänzt: „Wir streiken nun seit über eineinhalb Jahren auf der Straße und campieren durchgängig seit 28 Tagen neben dem Rathaus. Trotzdem bekommen wir nichts außer schwacher Lippenbekenntnisse und scheinheiligem Zuspruch. Wir werden hier bleiben solange es nötig ist. Die Klimakrise lässt dabei leider keine Kompromisse zu. Wir benötigen echte, ernst gemeinte Maßnahmen zu Klimagerechtigkeit.“
„Ich kann nur staunen wie viel Motivation und Überzeugung trotz des Wetters, des harten Bodens und der frustrierenden Politik hier herrscht. Das Augsburger Klimacamp ein gutes Beispiel um zu zeigen, dass wir trotz allem aktiv bleiben“, sagte Aktivistin Gwendolyn Rautenberg, die extra aus Brandenburg zum Klimacamp anreiste. Von nun an zeige man sich hartnäckiger: Ab jetzt würden freitags wieder wöchentliche Demonstrationen stattfinden, die erste davon sei am 31.07. um 17 Uhr. Startpunkt würde wie immer das Klimacamp sein.