Pressemitteilung vom Augsburger Klimacamp am 19.11.2022

Klimaaktivisti machen Radschutzstreifen sicherer

In der Nacht auf Sonntag haben Klimaaktivisti in der Müllerstraße Abstandsmarkierungen neben Radschutzstreifen gemalt. Mit der Aktion möchten sie Autofahrende auf den geltenden 1,5 m Mindest-Überhohlabstand hinweisen und Radfahren sicherer machen. „Mich überholen teilweise Autos mit 50 km/h und nur 50 cm Abstand. Das ist nicht nur gefährlich, sondern schlichtweg illegal“, so Charlotte Lauter (20), Pressesprecherin der Aktion. Auf Straßen, auf denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, gelte deshalb de facto ein Überholverbot.

Die Klimaaktivisti fordern, solche Straßen in Fahrradstraßen umzuwandeln – die Verkehrsgeschwindigkeit werde dadurch auch nicht langsamer als wenn die Autos nicht überholen dürfen. „Die Sicherheit für den Radverkehr wäre dadurch stark erhöht“, so Lauter. An Stellen, wo eine Fahrradstraße nicht realisierbar ist, sollten immerhin nach Stuttgarter Vorbild [1] Fahrradüberholverbotsschilder aufgestellt werden, um bei den Autofahrenden mehr Bewusstsein zu schaffen. Bei Nicht-Einhaltung der Abstandsregel drohen – mit oder ohne Schild – laut StVO 70 Euro Bußgeld, sowie ein Punkt in Flensburg.

„Keine Lösung ist es, den Fahrradweg mit dem Fußweg zusammenzulegen. Im Gegenteil: Das ist aus unserer Sicht eine der schlechtesten Lösungen“, betont Lauter. Dabei würden die beiden klimafreundlichsten Fortbewegungsarten unnötig gegeneinander ausgespielt und müssten um den knappen Platz konkurrieren. „Sowohl Rad- als auch Fußverkehr gehören ausgebaut und gefördert. Das ist zukunftsfähige Mobilität“, so Lauter. Um das Ziel von maximal 1,5 °C Erderwärmung einzuhalten, müsste Deutschland laut der Machbarkeitsstudie des Wuppertal Instituts [2] bis spätestens 2035 klimaneutral sein. Dafür muss der Autobestand in Städten bis 2035 auf ein Drittel gesenkt werden [2]. „Menschen werden auch ohne Auto weiterhin mobil sein“, so Lauter. „Daher werden in Zukunft deutlich mehr Fahrräder unterwegs sein und die Sicherheit von Radinfrastruktur wird immer wichtiger. Wir müssen jetzt entscheiden, wie wir mehr Platz und Sicherheit für den Radverkehr schaffen.“

[1] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/neues-verkehrsschild-ueberholverbot-in-stuttgart-100.html [2] Wuppertal Institut (2020). CO₂-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze. Bericht. Wuppertal. https://fridaysforfuture.de/studie/schluesselergebnisse/

Fotos zur freien Verwendung durch die Presse:

Das Bild zeigt ein Stück Straße, auf die mit Sprühkreide ein weißes Fahrrad gezeichnet wurde. Bild in höherer Auflösung

Das Bild zeigt Personen mit Schablonen und Sprühkreide und einem Meterstab, wie sie die 1,5 Meter Abstand zum Fahrradstreifen ausmessen. Bild in höherer Auflösung

Das Bild zeigt auf die Straße gesprüht, einen 1,5 Meter langen Pfeil, der senkrecht vom Radweg in die Mitte der Straße zeigt. Unterhalb des Pfeilfusses ist ein Fahrradsymbol aufgesprüht. An der Pfeilspitze steht „1,5 m“. Bild in höherer Auflösung

Das Bild zeigt den Pfeil des vorherigen Bildes aus einem anderen Winkel. Man sieht deutlich, dass er bis etwa in die Mitte der rechten Autofahrspur reicht. Bild in höherer Auflösung