Pressemitteilung vom 10.11.2022
Verkehrswendeaktivist*innen unterstützen mit Demonstration der besonderen Art Forderung der Sozialfraktion
Am heutigen Freitag (11.11.2022) ließen unabhängige Augsburger Verkehrswendeaktivist*innen von 11:15 Uhr bis 12:00 Uhr mittels einer besonderen Ausübung des Versammlungsrechts die Hallstraße bei Holbein-Gymnasium und Ulrich-Schule für den Autoverkehr sperren. Eine Sperrung der Hallstraße ist möglich und nötig für mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität für Schüler*innen, erklärt Florian Lenz (21), einer der Organisator*innen. „Durch unsere Aktion können sich die Schüler*innen frei auf der Straße bewegen, ohne Sorge haben zu müssen, angefahren zu werden.“ Ihre Meinung tun die Schüler*innen auch mit Straßenkreide kund. „Es entstehen jedes Mal kleine Kunstwerke“, freut sich Ute Grathwohl (49).
Mit der Aktion unterstützten die Verkehrswendeaktivist*innen einen Antrag der Sozialfraktion (SPD, Linke, ÖDP). Diese hatte schon im Juli dieses Jahres eine testweise Sperrung der Hallstraße beantragt [2]. CSU-Baureferent Gerd Merkle wies diesen jedoch unter Verweis auf ein mehr als zehn jahre altes Dokument zurück [2, Ende erster Absatz] – nur formell befindet er sich noch in Bearbeitung. Am 16.5.2022 wurde durch die weiterhin ungezügelte Freigabe der Hallstraße ein Kind verletzt [1]. Allerdings wurde auch ein erneuter Dringlichkeitsantrag der Sozialfraktion für die Stadtratssitzung am 27.10. von der Stadtregierung verworfen und auf den Bauausschuss verschoben; entgegen ihrer Ankündigung sucht man den Antrag auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung am 17.11. allerdings vergebens [3].
Im Zuge der geplanten autofreien Maximilianstraße bietet es sich nur an, auch weitere Straßen für den automobilen Durchgangsverkehr zu sperren, da sich der Autoverkehr im Gebiet dadurch ja ohnehin reduzieren werde, so die Aktivisten, und spielen dabei auf die Autoposer an, die sich für die Schulen neben den Unfallgefahren für Schüler*innen auch durch Lärm negativ auswirken.
Die Aktivist*innen, viele von ihnen ehemalige Schüler*innen des Holbein-Gymnasiums, fordern nicht nur, dass die ihnen persönlich wichtige Hallstraße autofrei wird. Sie fordern stattdessen eine autofreie Zone um alle Schulen und Kindergärten in Augsburg. Dabei nennen sie exemplarisch die Schülestraße vor der Grundschule am Roten Tor, für die eine Elterninitiative eine Sperrung für den Autoverkehr ebenfalls fordert, nicht zuletzt da dort im Mai ebenfalls ein 8-jähriger Junge vor der Schule von einem Auto erfasst wurde [4].
[1] https://www.klimacamp-augsburg.de/pressemitteilungen/2022-05-17-protest-nach-vorfall-in-schulstrasse/ (nicht zu verwechseln mit dem anderem Unfall ohne Fremdverschulden am selben Tag)
[2] https://spd-dielinke-augsburg.de/dringlichkeitsantrag-temporaere-sperrung-der-hallstrasse/