Kommentar zur Mobilitätswende

Wenn ich an einem Samstag Nachmittag meine Wohnung verlasse, dann ist die Straße vor meiner Tür zugeparkt. Es liegt ein leichter Geruch von Abgasen in der Luft. Als Augsburgerin oder Augsburger hat man sich schon viel zu sehr daran gewöhnt und nimmt es vielleicht gar nicht mehr wahr. Wenn man allerdings nur für einen Moment inne hält und sich konzentriert, dann riecht man den Gestank der gesundheitsschädlichen Abgase.

Ebenso verhält es sich mit dem Lärm von Verbrennungsmotoren. Nicht die Stimmen spielender Kinder, sondern die verschiedenen brummenden und aufheulenden Varianten von Motorengeräuschen dominieren die Geräuschkulisse in unserer Stadt.

Die meiste Zeit stehen Autos still. Wenn die Autos dann doch mal fahren, geben sie Ölreste und Reifen­abrieb an die Umgebung ab. Dann ist es mir doch lieber, wenn sie nur irgendwo herumstehen. Die Existenz dieser abgestellten Autos ist das Resultat einer riesigen Rohstoffverschwendung. Züge, Busse und auch Flugzeuge befinden sich einen Großteil ihrer Lebenszeit im Einsatz. – Zumindest tagsüber. Der schlechte beziehungsweise nicht vorhandene nächtliche öffentliche Personen­nah­verkehr ist ein anderes Thema. – Anders sieht das bei Autos aus. Selbst die Autos von Pendlerinnen und Pendlern befinden sich selten mehr als 10% bis 20% ihrer Lebenszeit im Einsatz.

Nicht nur Rohstoffe sondern auch Platz wird für diese Autos viel benötigt. In Augsburg sind es riesige Flächen, die als Parkplatze verwendet werden. Die Fahrerinnen und Fahrer parken ihre Autos aber nicht nur auf den dafür erlaubten Plätzen. Soweit ich mich aus meiner eigenen Führerscheinprüfung erinnere, sind beim Parken zu Kreuzungen mindestens fünf Meter Abstand zu halten. Hier gibt es Kreuzungen, wo die Autos rund herum geparkt werden. Auch Radwege und Fußwege werden blockiert.

Jedes auf dem Gehweg parkende Auto stellt eine größere Störung als das Klimacamp dar. Wenn Leute das Klimacamp als Ort der Unordnung kritisieren, dann frage ich mich immer, ob diese Leute trollen oder tatsächlich mit so großen Scheuklappen durch die Stadt laufen, dass sie die Störung des Stadtbildes durch den Autoverkehr gar nicht mehr wahrnehmen.

Das Klimacamp möchte aber mit dieser Störung aufräumen. Das Schlüsselwort dazu lautet „Mobilitätswende“. Das Klimacamp hat Beschreibung dessen, was es unter einer „Mobilitätswende“ versteht, auf seiner Webseite veröffentlicht.

Das Klimacamp macht mir Hoffnung auf ein besseres und ordentlicheres Augsburg. Wer das Klimacamp kleinlich wegen Dingen wie Holzpaletten, Zettel, Planen und Bannern kritisiert, aber das Chaos des Auto­verkehrs duldet, der hat meiner Meinung nach ein Rad ab.

Die Vorteile einer echten Mobilitätswende wären überwältigend. Nicht nur, würden Energie und Ressourcen gespart werden. Auch würde die Lebensqualität und durch verbessere Luftqualität auch die Lebenserwartung der Augsburgerinnen und Augsburger steigen.

– Moritz

Der Text entstand wahrscheinlich größtenteils so um 2022. Erst im Juni 2024 wurde er vom Autoren wiederentdeckt, etwas überarbeitet und schließlich am 30. Juli 2024 auf der Webseite des Klimacamps veröffentlicht.