Gendern

Seit etlichen Jahren beweg ich mich im Umfeld der Klimagerechtigkeitsbewegung und halte freundschaftlichen Kontakt mit Menschen verschiedener linker Gruppen. Niemals wurde ich dort angefeindet, weil ich meine Texte nicht gegendert habe. Bei Texten, die der Veröffentlichung im Namen einer Gruppe dienen, die für sich selbst Gendern als Norm beschlossen hat, wurde ich manchmal darum gebeten, die Texte vor Veröffentlichung zu gendern, oder meine Entwürfe wurden manchmal nachträglich durch eine andere Person gegendert. Ich habe aber nie ein Verbot nicht-gegenderter Texte erlebt.

(In Gegenrichtung hat Augsburgs Stadtverwaltung mal einen gegenderten Text von mir entgendert und dann einfach kommentarlos mit der modifizierten Version des Textes weitergearbeitet.)

Meine Texte sind auch heute gemischt, meist gegendert und manchmal nicht. Gendern ist für mich ein sprachliches Stilmittel, das ich je nach Zielgruppe und Zweck des Textes anwende.

Ein Sprachverbot habe ich erst dann erlebt, als Bayerns CSU das Genderverbot rechtsextremer Denkfabriken aufgegriffen und zum Gesetz gemacht hat. Ich halte das Gesetz für verfassungswidrig und die dahinter stehenden Personen für verfassungsfeindlich.

Seit dem Verbot ist mir das Gendern wichtiger als zuvor.

  • Gendern ist ein Symbol des Widerstands gegen Sprachverbote.
  • Mit Gendern setzt man ein Zeichen gegen autoritäres Gedankengut und gegen Rechtsextremismus.
  • Durch Gendern schreibt man seine Texte inklusiv, so dass sich auch Personen, die nicht in das Frau-Mann-Schema fallen, angesprochen fühlen.

Wir alle sind *.

– Moritz

Der Text entstand Januar/Februar 2025 aus Unverständnis über die haltlosen Behauptungen, welche von rechten Parteien verbreitet werden.